Altriper Wörterbuch - Rezension Mannheimer Geschichtsblätter

Mannheimer Geschichtsblätter, Jg. 2000, Nr. 7; Rezensent: Hansjörg Probst

Elke Knöppler: Mer redd jo nix, mer seschd jo blous. Altriper Wörterbuch, hrsg. von der Gemeinde Altrip und dem Heimat- und Geschichtsverein Altrip. Upstadt Weiher (verlag regionalkultur) (1999), 160 S. mit 62 Abb. ISBN 3-89735-119-6. DM 28.-

Dieser Mundartband unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von vielen anderen. Er beruht auf direkter Feldbefragung von kundigen Altriper Einwohnern und hat ein Vorwort von Rudolf Post über: "Der Dialekt von Altrip und seine Stellung innerhalb des Pfälzischen", in dem man z.B. erfährt, daß das Altripische im linksrheinischen Pfälzisch in der Lautung eine auf rechtsrheinische Sprachinseln (Neckerau/Seckenheim) verweisende Sonderstellung hat. Das verwundert nicht; denn Altrip ist in seiner ganzen Geschichte eher rechtsrheinisch angebunden. Bis 1797/1803 gehörte mehr als die Hälfte seiner Gemarkung als "Seckenheimer Ried" zu Seckenheim und noch heute ist Altrip stark nach Neckerau und Mannheim orientiert. Das Wörterbuch hat eine Leseanleitung und eine formale Aufschlüsselung des Aufbaus eines Wörterbuchartikels. Das Altriper Wörterbuch ist auch kein Lexikon, das den Corpus in alphabetischer Reihenfolge durchgehend aufführt, sondern es gruppiert das Wortmaterial in 24 Bedeutungsfelder vom Wetter bis zu Zahlen und Maßeinheiten. Damit gelingt der Autorin ein überraschender Einstieg in die dörfliche Welt des frühen 20. Jahrhunderts; denn ihre Gewährsleute sind in dieser Zeit zu Hause. So gewinnt das hübsch gestaltete kleine Werk Quellencharakter, der durch die 62 historischen Fotos aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verstärkt wird. Eine vorbildliche Arbeit, die über das bloß Folkloristische weit hinausgeht. Dem Bändchen ist eine weite Verbreitung zu wünschen.